Absenderfreistempel

Schon sehr früh haben Unternehmen mit großem Postaufkommen Überlegungen angestellt, die den Postversand effektiver machen solten – die Zeit einsparten sowie einen einfachen und sicheren Nachweis der eingesetzten Porti gewährleisteten.

In Deutschland begann der Versuchsbetrieb Anfang der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, nachdem die Reichspost 1921 eine Zulassung erteilte. Einheitlich war über den Weltpostverband UPU nur festgelegt, dass die rote Stempelfarbe dafür genutzt werden sollte als Zeichen, dass die Gebühr bezahlt war. Auch wurde die Aufnahme der Bezeichnung des Herkunftslandes vorgeschrieben.  

Mit Hilfe dieser Absenderfreistempel lässt sich auf vielfältige Weise Olympia- und Sportgeschichte dokumentieren.

1936-AFS-LH-450

Von den Olympischen Spielen liegen die Absenderfreistempel erstmals für BERLIN 1936 vor. 
Im Beispiel wibt die LUFTHANSA für deren Besuch.

1952-AFS-SA-450S

1952 warb die SAS von ihrem Hauptbüro in Kopenhagen mit diesem Stempel
vom Typ Francotyp, Modell C mit gothischen Ziffern.

Organisationskomitees von großen Sportmeisterschaften und Olympischen Spielen nutzten diese praktische Möglichkeit der Freiimachung (und Werbung!) ebenso wie Sponsoren und offizielle Institutionen.

1972-AFS-MUN-450

Beispiel 1: Einsatz des Pariser Büros eines deutschen Reiseveranstalters mit Werbung für die Olympischen Speile MÜNCHEN 1972 – allerdings nur als Gefälligkeitsabstempelung („000“)

2011-AFS-Slov-450

Beispiel 2: Einsatz des Slowakischen NOK mit Hinweis auf dessen 15-jähriges Bestehen im Jahr 2007

Im Zuge der zunehmenden Postautomation und der maschinellen Briefbearbeitung in großen Briefzentren kam der Lesbarkeit eine zunehmend größere Bedeutung zu. Als Folge dessen begann man, mittlerweile auch international durchgesetzt, die rote Farbe durch die besser lesbare blaue Farbe zu ersetzen. Dieser Prozess begann Anfang des 21. Jahrhunderts, Nachzügler sind auch heute noch zu finden – siehe oben..

afs-2002-1

Die IMOS stellte ihren Hasler-Freistempel (Kennbuchstabe C) Anfang 2002 auf die blaue Farbe um.

Inzwischen wurden neue digitale Verfahren eingeführt, die den bisherigen Einsatz ersetzten.

2011-DOSB-AFS-det-450

2011-AFS-CNOSF-450

Besipiele für

  • das deutsche FRANKIT-System  (DOSB – Deutscher Olympischer SportBund),
  • das zeitgemäße französische Pendant
    (CNOSF – französisches Olympia- und Sportkomitee in der Avenue Pierre Coubertin) und
  • das moderne Schweizer Frankierungsverfahren (IOC).

IOC-AFS-det

Mit den Absenderfreistempeln lassen sich in einer thematischen Sammlung auch postgeschichtliche Zusammenhänge darlegen wie

  • Währungsumstellungen (z.B. deutsche Einheit, DM / Euro),
  • Änderung der Postleitzahlen (Beispiele gibt es bei den AFS zur Bewerbung BERLIN 2000),
  • oder die Gebührenänderungen. 

Auch sollte auf die konkreten eingesetzten Maschinentypen oder sogar Modelle hingewiesen werden.  

Die Freistempel der IMOS sind in unserer Datenbank ab 1998 zu finden. Spezialisten finden sich in der Forschungsgemeinschaft Absenderfreistempel.